
Burgruine Wynegg
Der Chronist Nicolin Sererhard beschreibt das Wynegg im Jahr 1742 noch als bewohnliches und lustiges Schlösslein zwischen Malans und Jenins und den Herren Guler von Jenins gehörig. In einer Zeichnung von 1830 zeigt sich das ehemalige Schlösslein jedoch bereits als Ruine. Das Dach mit dem Stufengiebel ist eingestürzt und es stehen nur noch die Umfassungsmauern.
Aus alten Aufzeichnungen und den noch vorhandenen Mauerresten kann das Ausmass der ursprünglichen Burg nachvollzogen werden, wobei zwei verschiedene Bauetappen auszumachen sind. Die alten Umfassungsmauern, welche von einer Burg aus dem 13. Jahrhundert stammen, wurden im 17. Jahrhundert auf eine einheitliche Höhe abgebrochen. Darauf setzte man dünnere Mauern für ein Schlösslein mit drei Geschossen.
Bergseitig wird das Burgplateau von einer 20 m langen Mauer begrenzt, welche durch das Burgtor durchstossen wird. Hier gelangt man in einen grossen Vorhof, an dessen Südostseite das Schlösslein stand. Dessen Aussenwände bestehen teilweise noch auf der Süd- und Westseite, während die Wand zum Hof hin zum grössten Teil eingestürzt ist. Hier war ein kleines, viereckiges Gebäude mit Gewölbe angebaut. Vielleicht handelte es sich bei diesem Vorbau um eine Zisterne. Dessen Gewölbe ist vor einigen Jahren eingestürzt. Auf der Aussenseite der Südostmauer steht der Sockel eines ebenfalls viereckigen kleinen Baus, möglicherweise eines Abortturmes.


Im 12. Jahrhundert lebten die Ritter de Winec auf der Burg. Nachdem das Geschlecht ausgestorben war, fiel Wynegg an das Bistum Chur zurück, das die Freiherren von Vaz damit belehnte. Nach dem Aussterben der Vazer Freiherren gelangte die Burg in die Hand Ulrichs von Montfort und im Jahr 1338 nahmen Friederich von Toggenburg und seine Gemahlin Kunigunde von Vaz die Burg Winegge vom Bischof zu Lehen. Am 7. April 1441 belehnte Bischof Conrad von Rechenberg den Junker Heinrich Amsler mit der Feste Wynegg. Am Ende des 15. Jahrhunderts war die Burg verlassen und teilweise zerfallen. Um 1600 wurde durch Andreas von Salis auf der Ruine ein Neubau errichtet. Durch Heirat erbte der Ritter Johann Guler das Schlösschen. Die Familie nannte sich fortan „Guler von Winegg“. Ein Zweig der Familie Guler lebte während rund 150 Jahren auf der Burg. Nachdem die Guler von Wynegg 1788 ausgestorben waren, kaufte der Patriot Ambrosi Boner die Burg, welche er aber schon bald samt Umschwung an die Gemeinde Malans veräusserte.
​
​
Literaturhinweise
- Malans in der Bündner Herrschaft von Robert Donatsch
Abbildungen
- „Wyneck“, aus Heinrich Krankeck: Die alten Ritterburgen und Bergschlösser in Hohen-Rätien, Chur 1837 (1921)
- Schloss Wyneck nach einer Zeichnung von R. Kirchgraber, Schweiz. Landesmuseum